Colegio Sonja Kill

Das Colegio Sonja Kill ist als Gymnasium die weiterführende Schule der Hauptschule Dr. Francisco da Motta, auch „Hafenschule“ genannt, weil sie im Hafengebiet von Rio de Janeiro liegt, in dem Prostitution, Drogen, Raubüberfälle und Mord an der Tagesordnung sind. Umgeben ist die Schule von zahlreichen Favelas (Elendsvierteln).




Die Hafenschule wird heute von 1.100 Schülern aus den Armenvierteln besucht. Schulgeldfrei erhalten sie eine ordentliche Erziehung und eine gute Schulbildung vom Kindergarten bis zum 8. Schuljahr mit Hauptabschluss. Die Kinder erhalten Ganztagsunterricht, werden verpflegt und gekleidet. Für die meisten ist die Schule ein Ersatz für das fehlende Zuhause. Denn die Mütter daheim verdienen sich oft den Unterhalt durch Prostitution, während die Kinder verwahrlosen. Die Väter haben meist die Familien verlassen, Alkohol und unvorstellbare Gewalt sind an der Tagesordnung. So stellt die Schule mit ihrem gesunden Milieu die einzige Möglichkeit dar, die Kinder aus dem Elend, in das sie hineingeboren wurden, herauszuholen und ihnen den Weg in eine hoffnungsvollere Zukunft zu weisen.



Mit dem Abschluss der 8. Klasse der Hauptschule haben sich für die Schüler die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert. Viele Schüler, die außerordentlich fähig sind, mussten mit dem Abschluss die Schule verlassen, da eine weiterführende Schule nicht existierte. Geld für den Besuch einer solchen Schule war nicht vorhanden. So lag es nahe, ein "Colegio" (Gymnasium) einzurichten, um den talentierten Jungen und Mädchen die Möglichkeit zu eröffnen, die Hochschulreife zu erlangen.

Man kann davon ausgehen, dass eine neue Generation von Jugendlichen in dieser Schule ausgebildet wird. Es dürfte weltweit einmalig sein, dass Kinder aus den untersten Schichten der Bevölkerung die Möglichkeit erhalten, später eine Hochschule zu besuchen. Anfang Dezember 2007 fand die erste Abiturfeier von 38 Schülern statt. Es war ergreifend zu erleben, mit welchem Stolz Mütter, Großeltern, Familienmitglieder diesen Tag begingen. Sie empfanden zum ersten Mal in ihrem Leben, als Menschen anerkannt und gewürdigt zu werden. Alle Abiturienten erhielten einen Studienplatz. Das "Colegio Sonja Kill" hatte bereits nach kurzer Zeit einen sehr guten Ruf, der bis heute besteht.


Berührende Briefe von Schülern der 1. Abiturklasse 2007 an Rosemarie und Dr. Winfried Kill







Rosemarie und Dr. Winfried Kill bei der feierlichen Eröffnung des Colegios im Beisein des Kardinals von Rio de Janeiro 2006



Prominenter Besucher

Der heutige Bundespräsident und damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier besuchte 2006 die Hafenschule und das Colegio Sonja Kill